Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt – es heißt flexibel sein, wenn sich die Bedingungen ändern.
Unsere 3. Nacht im Edelsteinland soll uns auf die Schmidtburg führen, wo wir im Burghof übernachten wollen. Allerdings zeigt sich das Wetter an diesem Tag unbeständig und wenig stabil und es muss mit Gewittern gerechnet werden. Wir wägen mit Nationalparkführer Michael Brzoska ab, ob wir das Risiko nachts auf der Burg von einem Gewitter oder starkem Wind überrascht zu werden. Schweren Herzens entscheiden wir gemeinsam, dass uns das Risiko zu groß ist, insbesondere da es keinerlei Überdachung oder Unterschlupf auf der Burg gibt und wir die Burg nur zu Fuß über eine kleine Wanderung erreichen bzw. auch verlassen können. Mit Unterstützung von Michael und dem Angelsportverein finden wir eine für uns gangbare Lösung: wir werden am Fuße der Burg zelten, vor der Hütte des Angelvereins, sodass wir im Zweifelsfall bei Gewitter oder Sturm die Flucht in die Hütte antreten können. Am Abend grillen wir mit Michael Würstchen und machen im Anschluss wenigstens eine kurze Wanderung auf die Burg um diese zu besichtigen.
Wir sind beeindruckt von der Größe der Burg, können den Schiefer-Schuttberg sehen, auf dem wir übernachten werden. Wir suchen den Burghof der eigentlich unsere Schlafstätte hätte werden sollen und legen uns testweise ohne Zelte auf den Boden. Der einsetzende Regen bestärkt uns in unserer Entscheidung für unseren Alternativschlafplatz. Allerdings hört es schnell auf zu regnen, die Sonne kommt wieder heraus und wir sehen ein paar hartgesonnenen Camper, die trotz der schlechten Wettervorhersage auf der Burg campieren. Sofort hadern wir wieder mit unserer Planänderung und fragen uns, ob wir uns doch anders hätten entscheiden sollen. Sehr gerne hätten wir die Nacht auf der Burg verbracht.
Zurück an der Angelhütte sitzen wir noch am Lagerfeuer ehe wir schlafen gehen. Wir schlafen wie die letzten Nächte auch: jeweils ein Erwachsener mit einem Kind. Nilas ist der Platz nicht ganz geheuer und wir merken, dass er Angst hat. Kurzer Hand beschließen wir, zu viert in einem Zelt zu schlafen. Zu viert in einem Drei-Mann-Zelt ist zwar ziemlich eng, aber die „kuschelige" Atmosphäre gibt Nilas die nötige Sicherheit für die Nacht. Kaum liegt er zwischen Mama und Papa, schlummert er auch schon weg. So schnell, dass er Gott sei Dank die Spinne nicht sieht, die über unserem Kopf am Zelthimmel läuft. Schnell ist der ungebetene Gast nach draußen bugsiert und die Nacht kann beginnen. Für die Männer wird es eine recht ruhige Nacht, während Anabel ab und zu wach ist und die Tiere vorbei huschen hört und sowohl mitbekommt, wie gegen 2 Uhr leichter Regen und gegen 3 Uhr stärkerer Regen einsetzt.
anderen anschreien darf. Mit Björn, der nur wenige Meter im Grillpavillion sitzt und sich zunehmend Sorgen ob der anschwellenden Wassermassen macht, die inzwischen vom Dach und aus den Regenrohren der Fischerhütte sprudeln, ist es kaum möglich zu kommunizieren. Langsam bilden sich kleine Seen um unser Zelt drum herum und wir beschließen zusammenzupacken. Um möglichst wenig nass zu werden, planen wir den wenige Meter langen Weg in die trockene Hütte ganz genau: wer nimmt was und wer ist für das möglichst kurze Öffnen und möglichst schnelle Schließen des Zeltes verantwortlich. Und los geht's! Leider versperrt uns eine riesige Pfütze den Rückweg und wir müssen durch den Grillpavillon klettern. In der Hütte angekommen, packen wir alles ordentlich und möglichst Regenfest ein.
Nächstes Problem: unsere Wetter-App sagt weiteren starken Regen und nun auch Gewitter voraus und wir müssen zu Fuß etwa 15 Minuten mit unserem gesamten Gepäck zum Auto laufen. Also ist auch hier Schnelligkeit gefragt. Wir laufen begleitet von fernen Donnergrollen los. Auf dem Weg rauschen kleine Wasserfälle die Hänge herab und ergießen sich über den Pfad, um sich auf der anderen Seite weiter in die Tiefe zu stürzen. Der Weg ist inzwischen völlig durchnässt und von Bächen überspült, so dass uns zum Laufen teilweise nur noch ein kleiner Streifen in der Wegmitte bleibt. Aber irgendwann haben wir es ans Auto geschafft, wenn auch ziemlich durchnässt. Die ausgeliehene Ausrüstung macht jedoch dank integriertem Regenschutz eine gute Figur und bleibt trocken. Was eine Aktion am Morgen. Das nennt man dann wohl Abenteuerurlaub! Wir sind jetzt doch froh, nicht auf der Burg übernachtet zu haben und machen uns Gedanken, wie es den Campern auf der Burg wohl ergeht.