Hunde im Naturpark – wie kann das funktionieren? Die Zahl dieser Vierbeiner liegt mittlerweile in Deutschland bei mehr als 10 Millionen. Der Hund ist ein guter Grund, mehr für die eigene Gesunderhaltung zu tun und in der Natur unterwegs zu sein. Das trifft auch auf die Best of Wandern-Regionen zu: Die Kooperation hat mit Deniz Göcen, Besitzerin eines Podenco-Kurzhaarcollies und Rangerin im Naturpark Ammergauer Alpen, über das neue Hundekonzept ihrer Region, die Pfoten-Klassifizierung des Deutschen Tourismusverbandes und besondere Angebote für Wanderer mit Hund gesprochen.
Der Naturpark Ammergauer Alpen hat im vergangenen Jahr ein Hundekonzept verabschiedet. Warum?
Wir sind ein junger Naturpark und haben uns zum Start mit jeder einzelnen Gemeinde ausgetauscht. Was jedes Mal auf den Tisch gekommen ist, waren die Hunde. Die würden jagen, gefährdeten Wiesenbrüter, verunreinigten mit ihren Hinterlassenschaften das Viehfutter – und ihre Besitzer wüssten nicht, wo die Schutzgebiete sind. Mit anderen Worten, es gab ein massives Problem, das wir naturparkweit angehen wollten und um das ich mich federführend gekümmert habe. Die Kernfrage lautete: Wo sind die Hotspots und was kann man besser machen? Im zweiten Schritt haben wir für jede Gemeinde einen Flyer gemacht und auch online ziemlich viel Input für die Hundebesitzer zusammengestellt. Dabei ging es uns um die Botschaft: Du sollst Spaß haben dürfen mit deinem Hund draußen, ohne dass andere Akteure davon Nachteile haben.
Es beinhaltet alle Informationen, die der Hundebesitzer braucht, um alles richtig machen zu können: Zum einen „Gassi-Routen", die mit allen Beteiligten abgestimmt, beschildert und mit Freilaufzonen, aber auch Hundetoiletten, also entsprechenden Mülleimern, ausgestattet sind. Zum anderen Schutzgebiete und landwirtschaftlichen Flächen, wo ich explizit auf meinen Hund aufpassen und ihn unbedingt im Griff haben muss. Sollte das nicht der Fall sein, helfen vor Ort Hundeschulen, eingezäunter Freilauf und Trainer. Ob Hundesport oder ein Training gegen unerwünschtes Jagdverhalten, wir haben eine Fülle von Informationen zusammengetragen. Zudem sind wir immer gern Anlaufstelle für Beschwerden und Vermittler zwischen Jägern, Grundstückseigentümern, Landwirten auf der einen und Hundebesitzern auf der anderen Seite.
Wie wird die neue Pfoten-Klassifizierung des Deutschen Tourismusverbandes angenommen?
Die ersten Gastgeber haben daran Interesse gezeigt und es gab auch Nachfragen von Gästen. Das ist durch Corona ein wenig eingebrochen, aber das wird kommen. Die unabhängige Klassifizierung signalisiert den Besuchern, dass ihr Hund vor Ort erwünscht ist und sie gleichzeitig einen guten Standard erwarten dürfen. Wenn dann die Region ein passendes Konzept entwickelt, wird es stimmig: Man kann gut mit dem Hund Wanderurlaub machen, man muss sich nur an Regeln halten.