Nach einem ausgiebigen Frühstück mit selbstgemachten Fruchtgelees und regionalem Honig in Ferstlers Restaurant Heidenkirch geht es für uns weiter nach Niederbronn-les-Bains. Niederbronn-les-Bains und die anderen Dörfer der Region liegen übrigens inmitten des 1989 von der UNESCO zum Biosphärenreservat erklärten Regionalparks Nordvogesen.
Vorbei geht es an zahlreichen Gewässern mit vielen Fischern daran, durch kleine schöne Villes fleuries und durch steile Waldstraßen...An der Tourist-Info noch schnell ein paar Infomaterialien geholt und schon geht es zum Ausgangspunkt für unsere heutige Wanderung. Dieser befindet sich im Jägerthal, an den beeindruckenden Ruinen der Alten Jägerthal Schmiede. Hier befindet sich die Wiege der Eisenindustrie, für die die Region bekannt ist.
Von Laurie noch mit Karte und einem kleinen Imbiss für ein Picknick versorgt, geht es für uns auf Entdeckungstour nach Burg Windstein.
Neben dem Geplätscher des Schwarzbaches, der uns am Anfang unseres Weges begleitet,werden wir dort wo die Sonne durch die Baumdecke durchbricht, von zahlreichen verschiedenen Arten von Schmetterlingen, Libellen und Wildbienen, die wir in dieser Zahl und Vielfalt noch nirgends erlebt haben,empfangen. Nach einem wirklich nur kurzen Stück an der Straße, mit Überquerung des Schwarzbachs, geht es für uns gegenüber vom Restaurant Windstein steil hinauf. Windstein ist übrigens das kleinste Dorf des Kantons, das sich rühmt, zwei große Felsenburgen sein Eigen zu nennen. Insgesamt sind hier 300 Höhenmeter zu bewältigen.
Die zu durchschreitende Wiesenlandschaft mit ihren zahlreichen Blumen und Insekten entschädigt uns auf hervorragende Weise für die Mühe. Wir versuchen ein paar visuelle Eindrücke von den Schmetterlingen zu erhaschen. Rechts und links wird der trockene Wiesengrund von ungeahnten Mengen dekorativen Farns gesäumt, der in praller Sonne hier zum Teil mehr als meterhoch empor wächst. Nach einem kurzen Halt auf einem kleinen Plateau (Wegbeschilderungen sind reichlich und eindeutig vorhanden), wo es ebenfalls von riesigen Schmetterlingen bis 8 cm Größe nur so wimmelt, geht es wieder steil bergauf. Zum ersten Mal sehen wir hier auch den bei uns zuhause mittlerweile sehr selten gewordenen Schwalbenschwanzfalter. Der nächste Streckenabschnitt führt uns direkt durch den Wald.
Für die Mühe belohnt uns der herrliche Anblick der plötzlich aus dem Dunkel des Waldes aufragenden Ruine des alten Windsteinschen Schlosses. Seit 1295 steht die alte Burg hier, ihre Zwillingsschwester, die Burg Neu-Windstein von 1340 ist nur einen Katzensprung entfernt, etwa 15 Minuten Wegstrecke liegen zwischen den beiden eindrucksvollen Ruinen. Als Mittelalterfans sind wir begeistert von dem Anblick der Ruine. Nach der ausgiebigen Besichtigung der Burg und ihren Bewohnern, den Eidechsen, entscheiden wir uns zum Picknick in dem alten Gemäuer. Den einzigen Lärm hier oben macht der Greifvogel, der hier offensichtlich auch wohnt, leider kriegen wir ihn nicht zu Gesicht; doch hören wir während unseres Aufenthalts immer wieder ganz aus der Nähe den charakteristischen lauten "Hiääh" Ruf. Aufgrund von Knieproblemen und der fortgeschrittenen Uhrzeit entscheiden wir uns zum gemütlichen, steilen Abstieg ins Jäegerthal. Kurz vor der Schmiede kommen wir zum zweiten Mal an einem Unterstand der Maginot Linie vorbei, der an die wechselhafte Geschichte erinnert.
Zurück in Niederbronn-les-Bains checken wir im Hotel Bristol ein, wo unser Gepäck dank der Hilfe von Laurie schon auf uns wartet. Nach kurzem Schuhwechsel geht es für uns auf Stadtbesichtigung in Niederbronn-les-Bains. Niederbronn verdankt seinen Namenszusatz und seinen Wohlstand den Thermalquellen, die seit der Römerzeit bekannt sind. Seit 1926 wird das Wasser hier als Mineralwasser eingestuft. In Flaschen wird es hier als Marke "Celtic" abgefüllt und man findet es überall im Handel (regional gibt es noch das Wasser Carola). Der Kurort ist nicht nur für sein Mineralwasser, sondern auch für seinen überbordenden Blumenschmuck berühmt. Gleich vor dem Hotel beobachten wird hier Schwärmer und große blaue Holzbienen, die sich an den Blumenrabatten laben.
Als nächstes steht als krönender Abschluß ein Diner im am Waldrand gelegenen Restaurant "Les AKcias" auf dem Programm, das von einem wunderschönen alten Baumbestand umgeben ist.