Tag 2
Nach einem ausgiebigen Frühstück in unseren jeweiligen Unterkünften, treffen wir uns in der Touristen-Information in Bad Petersberg. Im hier zu findenden Testcenter von Best of Wandern suchen wir uns alle Equipment aus, um es auf unserer heutigen Wanderung auf dem Himmelssteig zu testen. Die von mir vorbestellte Regenjacke macht allerdings bei fast 30°C und strahlend blauem Himmel keinen Sinn. Aber auch bei diesem herrlichen Wetter wird jeder von uns fündig und wir nehmen uns zwei GPS-Geräte, zwei Rucksäcke, einen Wanderstab und ein Fernglas mit auf Tour.
Vom Wanderparkplatz am Freibad – zu dem man übrigens mit Gästekarte kostenlosen Eintritt hat – starten wir unsere heutige Tour auf dem zweiten Premiumwanderweg der Schwarzwälder Wandersinfonie – dem Himmelssteig. Und der macht auch gleich seinem Namen alle Ehre und wir Wandern bergauf dem Himmel entgegen. Ganz schön schweißtreibend bei dem sommerlichen Wetter, aber die tollen Ausblicke über den Schwarzwald gleichen die Anstrengung immer wieder aus. Toll ist auch, dass es immer wieder Sitzmöglichkeiten und Himmelsbänke gibt, um die Natur zu genießen und wieder zu Atem zu kommen.
Auch auf dem Himmelssteig mangelt es nicht an liebevoll angelegten Getränkebrunnen. Eine Einrichtung die ich immer mehr zu schätzen weiß und ein Konzept, was sich einige andere Regionen gerne abgucken dürfen. Die kühlen Getränke sind nicht nur eine willkommene Erfrischung, sie fördern auch die Kommunikation mit anderen Wanderern, die man hier gerne trifft. Besonders erwähnenswert auf der ersten Hälfte des Weges ist die 22,5 Meter lange Weißtannenbank die aus einem einzigen gewaltigen Stamm geschnitzt wurde und die Himmelsbar, die mit ihren vielen Weisheiten und abwechslungsreichen Sitzmöglichkeiten zum Verweilen einlädt. Wahnsinn, was hier mit viel Liebe zum Detail entstanden ist.
Als wir im Tal den Holchen-Wasserfall erreichen, nutzen wir den hier platzierten Getränkebrunnen nochmal, um Kraft für den jetzt vor uns liegenden Anstieg zu sammeln. Immerhin geht es von hier gut 150 Höhenmeter recht steil zum Himmelsfelsen hinauf, dem höchsten Punkt der Tour. Und wir haben Glück. Auf 712 Metern Höhe werden wir von Celine erwartet. Sie hat eine köstliche Vesper vorbereitet und der Schwarzwälder Schinken, das knusprige Brot und der cremige Käse schmecken nach dem Anstieg besonders gut. Seufzend lassen wir es uns schmecken und wir sind uns einig... es könnte uns deutlich schlechter gehen.
Ab hier geht es nur noch abwärts und wir wandern über schmale Waldwege und über saftige Wiesen zurück zum Freibad. Am Ende geht es ein kleines Stück durch ein Ziegengehege. Die fröhlichen Vierbeiner lassen sich aber erst blicken, als sie sicher sein können, dass wir ihr Grundstück schon wieder verlassen haben. Fröhlich winken wir Ihnen zu, noch immer ganz zufrieden mit der tollen Wanderung.
Fröhlich plaudernd fahren wir dann gemeinsam zum Hotel-Garni Café Räpple. Hier erwartet uns ein ganz besonderer Programmpunkt, auf den ich persönlich mich schon den ganzen Tag gefreut habe. Von der Chefin des Hauses werden wir nämlich in die Kunst des Schwarzwälder-Kirschtorten-Backens eingeweiht. Frau Ortmann zeigt uns gemeinsam mit ihrer Mitarbeiterin Laura, wie man die Torte richtig schichtet und dekoriert. Jeden Tag stehen die beiden in der Konditorei des Hauses und backen alle Torten selbst. Und das Angebot reicht noch weit über die klassische Schwarzwälder Kirschtorte hinaus, die wir zum krönenden Abschluss der Veranstaltung natürlich noch verkosten dürfen. Lecker!
Frank, der im Hotel-Garni Café Räpple für dieses Wochenende untergekommen ist, springt noch mal kurz aufs Zimmer und dann wandern wir noch ein Stück... der Wiesensteig ist gestern doch ein bisschen kurz gekommen. Wir sind neugierig und freuen uns auf ein weiteres wunderschönes Stück Schwarzwald. Auch wenn es uns mit einem dicken Stück Torte im Bauch doch ganz schön viel Überwindung kostet, sind wir nach den ersten anstrengenden Höhenmetern froh, unterwegs zu sein. Der Wiesensteig überrascht uns mit verwunschenen Bachtälern die sich mit offenen Wiesenpartien abwechseln. Brusthoch wächst das pink blühende Springkraut um uns herum und als wir am Ende wieder bei Höhengasthaus Herbstwasen ankommen, erwarten uns noch ein paar kühle Getränke bei traumhafter Aussicht, bevor es weiter zum Abendessen geht.
Heute Abend essen wir im Hotel Kimmig. In dem familiär geführten, hochmodern eingerichteten Hotel genießen wir den Abend auf der geschützten Terrasse. Wir lassen uns regionale Wild- und Pilzgerichte schmecken und als nachher noch die Dessertkarte kreist, kommt wirklich jeder auf seine Kosten. Satt und zufrieden verabschieden wir uns von Aras und Christiane, die am Blogger-Wochenende hier übernachten, und lassen uns in unsere Unterkünfte fahren. Mensch, wie die Zeit vergeht – Morgen noch einen Tag Schwarzwald und dann geht es auch schon wieder zurück in den Alltag.
Aber auch für Genusswanderer sind die knapp über 500 Höhenmeter gut zu bewältigen. Schließlich gibt es auch auf dem Schwarzwaldsteig viele Pausenplätze und Himmelsbänke, auf denen man die beeindruckenden Weitblicke genießen und sich vom Anstieg erholen kann. Wer sagt denn, dass man beim Wandern immer Geschwindigkeitsrekorde brechen muss? Der Schwarzwaldsteig lädt vielmehr dazu ein, auch mal inne zu halten und die Natur auf sich wirken zu lassen. Und nicht nur die Natur – auch die vielen Schnitzereien am Wegesrand lassen uns immer wieder die Kameras zücken.
Nachdem wir auf einem Hof ein fleißiges Bienenvolk bei der Arbeit beobachtet und uns am Getränkebrunnen erfrischt haben, geht es weiter bergauf bis zum Panoramablick Renchtal. Hier haben wir den höchsten Punkt der Wanderung erreicht und es geht nur noch abwärts. Wunderschön schlängelt sich der Weg erst einen sandigen schmalen Pfad entlang, bis es über einen gut ausgebauten Waldweg und schließlich über einen herrlichen Wiesenweg weiter geht. An einer Himmelsbank auf einer Streuobstwiese machen wir einen letzten halt, ehe es in Serpentinen runter zum Bahnhof geht. Schwarzwald pur!